2009 Bei den German Flatlands fliegen Hängegleiter mehr als 100 km weit (Märkische Allgemeine)

30.07.2009
ALTES LAGER – Mit internationaler Beteiligung finden in dieser Woche die German Flatlands für Hängegleiter statt. Insgesamt 32 Teilnehmer aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich und Russland beteiligen sich an dem Wettbewerb. Ausrichter ist erneut der Drachenfliegerclub Berlin (DCB). Sein weiträumiges Areal auf dem ehemaligen Militärflugplatz bietet aus Sicht der Veranstalter sehr gute Wettkampfbedingungen. Die anzufliegenden Ziele werden täglich je nach Wetterlage festgelegt. Die Flugstrecke richtet sich dabei nach der Windrichtung. Bisher hatten wir beinahe ideale Flugbedingungen, erklärt Henry Maek, Vorsitzender des DCB.                   Die Wettkämpfe begannen am Montag und enden am Freitagabend mit der Siegerehrung.    Das erste Ziel, das am Auftakttag erreicht werden musste, war der Sportflugplatz im 70 km entfernten Brandenburg an der Havel. Dienstag wurde als Zielort Hoyerswerda gewählt, 101 km entfernt von Altes Lager. Gestern ging es gut 115 km weit nach Kyritz. Eine besondere Schwierigkeit dabei war, dass der Ort Lüsse in einem Radius von nur 500 Metern als Wendepunkt angesteuert werden musste. Schummeln ist nicht drin. Die Flugdaten werden auf einem Flugschreiber exakt über GPS-Satelliten aufgezeichnet und anschließend ausgewertet, erklärte Wettkampfleiter Siegfried Prietz. Ansonsten können die Piloten mit ihren Hängegleitern die Strecke selbst bestimmen. Wichtig sei es, das Ziel überhaupt zu erreichen. Das gelang am Montag immerhin 18 Piloten. Zusätzlich gibt es Punkte für die Flugzeit. Für den Start können die Hängegleiterpiloten zwischen zwei Methoden wählen in die Luft zu gehen: im Schlepp eines Motordrachens oder gezogen vom 700 Meter langen Seil einer Motorwinde.                           Ist die vorgeschriebene Flughöhe von 600 Metern erreicht, wird das Seil ausgeklinkt. Dann gilt es, den richtigen Riecher zu haben und mittels GPS das Ziel anzusteuern. Beim Schlepp mit dem Motordrachen konnten die Piloten wählen. Entweder sportlich im Laufschritt die Tragflächen in den Wind bringen oder bequem auf einem dreirädrigen Karren liegend den Auftrieb erhaschen. Beim Start wird ganz schön gepokert, erklärte ein Teilnehmer verschmitzt lachend. Besonders begehrt sind die Aufstiege unmittelbar nach dem Start von Lukas Bader. Er ist derzeit Deutschlands bester Drachenflieger und Mitglied der Nationalmannschaft. Das hatte beim Flug nach Hoyerswerda auch Julia Kucherenko clever ausgenutzt und war dem erfahrenen Piloten immer ganz dicht auf den Fersen. Die junge Moskauerin ist die einzige Frau unter den Flatlands-Piloten. Ihr Diplom als Informationstechnikerin hat sie in der Tasche und ist jetzt auf der Suche nach einem Job. Am liebsten würde sie Profisportlerin werden. Seit 2005 frönt sie dieser Leidenschaft und gilt unter Kollegen als Talent. Mit ihrem Team kam sie gerade von einem internationalen Wettkampf in Spanien. Die German Flatlands finden keinesfalls hinter verschlossenen Toren statt. Besucher sind willkommen, sagt Henry Maek einladend. (Von H.-Dieter Kunze)