22.11.

Mi, 22. November

Aufwachen von Vogelgezwitscher, frühstücken im schattigen Garten mit leckeren Pflaumen frisch vom Baum und baden im Gariep-Stausee – so kann ein Tag doch starten! Heute geht es in die Karoo, eine unendlich weite Halbwüsten-Landschaft, immer wieder von Bergen durchsetzt und beeindruckend in iherer Vielfalt der Gelb-, Braun- und zu dieser Jahreszeit auch vorhandenen Grüntöne! So weit wie die Landschaft, so gross sind auch die Farmen hier. Vornehmlich Schafzucht auf manchmal über 100.000 ha, typischer Weise in runder Form um das Farmhaus abgezäunt. Und weite Agavenfelder mit der zugehörigen Tequilafabrik gleich nebenbei – sind wir denn in Mexiko? Kaum vorstellbar, dass die Karoo mal durch eine riesige Eisplatte bedeckt war! Genug Zeit noch am späten Nachmittag mal wieder den Gleitschirm zu lüften! Wir fahren durch den noch jungen Cambedoo Nationalpark und das Valley of Desolation (Tal der Trostlosigkeit) zum Startplatz und sind überwältigt von dem unglaublich schönen Panorama um uns herum. Nachdem die Böigkeit des Windes ein wenig nachlässt, testet Roland als erster die Luft und fliegt ein ganzes Stück raus. Nachdem er gekonnt toplandet hält auch mich nichts mehr und ich starte auch raus. Die Kompression verdoppelt den Wind zwischen Kopf- und Schirmhöhe nahezu, dass macht meinen Start beeindruckend dynamisch und ich bin froh, in der Luft zu sein. Was folgt ist der wohl beeindruckenste Flug, den ich je erlebt habe. Mit Thermik, die mich den Start um mehrere hundert Meter überhöhen lässt, obwohl die Sonne schon tief am Horizont steht. Dass dabei der Wind auch deutlich auffrischt, bemerke ich erst recht spät und drifte gegen den Seitenwind langsam wieder Richtung Startplatz zurück. Micha, der nach mir startet, hat da weniger Glück. In niedriger Höhe dreht er ebenfalls in die Thermik ein und lässt sich dabei hinter den Grat versetzen. Zusammen mit dem starken Wind hat er keine Chance mehr, vorzufliegen und mir gehen so von oben zusehen müssend die Gedanken durch den Kopf…Es kommt, wie es kommen muss, Micha wird ins Lee gespült, legt eine Rodeo-Ritt durch den Rotor hin und kann glücklich in der Machia landen. Natürlich ist der Flug abends noch einmal Thema – es ist wirklich wichtig, hier in Südafrika unsere Flachland-Flieger-Gewohnheiten („Wenn Du in geringer Höhe eine Thermik findest, drehe ein“) den Gegebenheiten der Fluggebiete anzupassen! „Respekt“ ist sicher ein guter Begriff…     <<< zurück >>>                >>> weiter zum 23.11. >>>